Natürlich nicht.
Wenn Sie sich für vier Wochen auf den Malediven gesonnt haben, Massagen genossen haben und einmal in der Woche einen geführten Ausflug ins Land unternommen haben, dann ist das weit entfernt davon, als „Auslandsaufenthalt“ Einzug in die Bewerbung halten zu dürfen.
Und auch wenn Auslandserfahrung heute zu den Top-Qualifikationen in einer Bewerbung gehören, sind auch die Regeln strenger geworden. Wann von für den Beruf nutzbarer „Auslandserfahrung“ die Rede ist und wann der Urlaub einfach nur eine nette Episode war, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Grundsätzlich muss unterschieden werden: Auslandserfahrung bedeutet nicht Sprachkenntnisse. Wer Sprachkenntnisse hat, hat diese in der Regel in der Schule, an der Uni oder im Rahmen einer Weiterbildung erworben und vielleicht im Rahmen einer Sprachreise optimiert – Auslandserfahrung ist das aber noch lange nicht. Gerade weil ohne die richtige Definition schnell Unverständnis über die wahren Fähigkeiten herrschen würde, sollten sich Bewerber an diese Abgrenzung halten.
Sprachkenntnisse | Auslandserfahrung |
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Sprache + Kultur + Projekt = Auslandsaufenthalt für Bewerbungsschreiben
Wie bereits angedeutet ist beim Schlagwort „Auslandsaufenthalt“ im Bewerbungsschreiben nicht etwa wichtig, wohin es geht, sondern vielmehr, dass es sich um eine langfristige Angelegenheit handelt, die es ermöglicht, nicht nur Sprachkenntnisse zu optimieren, sondern auch die fremde Kultur kennenzulernen und ein Projekt zu betreuen.
Eine Empfehlung für den „wertigsten“ Auslandsaufenthalt gibt es nicht, denn nicht jeder Mensch verfolgt die gleichen Ziele und so sollte der Auslandsaufenthalt auch bewusst ausgewählt werden, um später im Bewerbungsschreiben gut formuliert einen Vorsprung im Bewerbungsmarathon zu bedeuten. Mögliche Gründe, einen Auslandsaufenthalt absolvieren zu wollen, werden in dieser Grafik deutlich:
Deutlich zeigen sich die Gründe, die dafür sprechen nach dem abgeschlossenen Studium im Ausland zu arbeiten. Am wichtigsten ist demnach das Sammeln von Auslandserfahrungen (die später im Bewerbungsschreiben Gold wert sind). Natürlich locken auf Aufstiegs- und Karrierechance sowie ein entsprechendes Gehalt. Nur die wenigsten gehen davon aus, im Ausland den Berufswunsch besser verwirklichen zu können oder gar leichter einen Arbeitsplatz zu finden.
Die Formulierung? Die ist für Geschichtenerzähler spielend leicht!
Wer in der Bewerbung nach einer passenden Formulierung für den Auslandsaufenthalt sucht, der darf eine kleine Geschichte erzählen. Dabei muss insbesondere der Grund für den Auslandsaufenthalt deutlich werden (wenn dieser nicht heißt „meine Eltern haben mich zum Auslandsaufenthalt gezwungen“). Daneben ist es für den Personalreferenten auch spannend zu erfahren, was Sie dort genau gemacht haben (studiert, gearbeitet, …). Die Erfahrung, die Sie dort gemacht haben, haben Sie geprägt? Dann sagen Sie dem Personalreferenten auch warum und wieso und verzichten Sie auf langweilige Standard-Floskeln wie
„der Auslandsaufenthalt in Spanien hat mich nachhaltig verändert“.
Denn die Reaktion des Personalreferenten auf diesen Satz wird nicht etwa ein Freudentaumel sein, sondern die nur natürliche Frage nach dem wie oder warum.
Mit den folgenden Formulierungen können Sie Ihren Auslandsaufenthalt ins Bewerbungsschreiben bringen:
„Um ehrlich zu sein, war für mich das Lernen einer Sprache zweitrangig. Denn dafür muss man mich zwingend auf Reisen gehen. Deswegen wählte ich auch bewusst ein Land, dessen Sprache ich nicht beherrschte. Dieses Experiment Auslandsaufenthalt sollte mir zeigen, ob ich wirklich so taff bin, wie ich es in der bekannten Wohlfühlgegen bin – und es klappte. Zugegeben, nach zwei Wochen Norwegen hatte ich das erste Mal Heimweh. Doch das ging vorbei und nachdem sich unter meinen Kommilitonen eine recht coole Clique gebildet hat, fiel es mir nach einem Jahr Studium in Norwegen doch schwer, zurückzukehren. Mein persönlicher Erfolg war, dass ich trotz der Sprachbarriere die Chance hatte, Seminare zu belegen – und zu bestehen.“
„Ich will nicht sagen, dass ich durch puren Zufall nach dem Abschluss meines Studiums einen Auslandsaufenthalt von nun viereinhalb Jahren anschließen durfte, aber es war eine gehörige Portion Glück dabei, von dem Betrieb, in dem ich meine Abschlussarbeit schreiben durfte, ins Ausland geschickt zu werden, um dort das von mir auf vielen Seiten beschriebene Controlling einzuführen. Die Umsetzung dessen war nicht meine einzige Aufgabe in Mexico-City. Nachdem ich gut die Hälfte der Zeit im Qualitätsmanagement zugebracht habe, möchte ich nun wieder den Heimweg antreten – ohne Rückflugticket. Deswegen habe ich meine Bewerbung an Sie gerichtet, um branchennah eine Anstellung innerhalb Deutschlands ausüben zu können.“
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