Bewerbung Formulierung: Jobwechsel in der Probezeit

Die Probezeit gibt Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Chance, sich kennenzulernen. Irrtümer sind also möglich.

Zugegeben, es ist ja nicht ohnehin schon eine kleine Herausforderung, ein Bewerbungsschreiben zu formulieren, das nicht gleich beim ersten Durchsehen auf dem Absage-Stapel landet.

Wenn nun die Gründe für die Bewerbung oder die Umstände keine klassischen sind, so wird es noch einmal schwieriger – und damit ist nun nicht die Tatsache gemeint, dass der Bewerber vielleicht schon etwas länger arbeitssuchend ist oder gar durch ein Handicap nicht uneingeschränkt tätig sein kann, sondern in diesem Beitrag soll es um einen ganz anderen Spezialfall gehen:

Sie bewerben sich auf eine neue Stelle – und das obwohl sie gerade erst in der Probezeit ihrer derzeitigen Tätigkeit sind.

Erstmal muss die Panik weichen, zuzugeben, dass der Job (bei dem Sie sich aktuell in der Probezeit befinden) nicht der Richtige für Sie ist. Das kann nun mal passieren, ganz unabhängig davon, wie sorgfältig im Vorfeld recherchiert und nachgefragt wurde. Das ist kein Drama, solange es nicht Ihren Lebenslauf beherrscht und Sie seit Jahren keine Anstellung länger als drei Monate innehatten.

Grundsätzlich gilt: Die Probezeit ist per Definition eine Zeitspanne, die beiden Vertragspartner ermöglicht, sich zu beschnuppern. Und folglich haben auch beide Parteien das Recht, die Schnupperphase für gescheitert zu erklären. Arbeitnehmer werden dies in der Regel eher selten tun. Lieber harren Sie aus und suchen parallel zum ungeliebten Job eine neue Anstellung, denn schließlich ist das Gehalt zum Lebenserhalt nötig. Wenn Sie sich aktuell in dieser Situation befinden, dann sollten Sie dies auch in Ihre Bewerbung schreiben, denn auch in diesem „Spezialfall“ gilt: Wer eine Begründung im Bewerbungsschreiben formuliert, kann eher auf Verständnis beim Personalreferenten hoffen, als wenn diese Ungereimtheit einfach verschwiegen wird.

Übrigens zeigt die folgende Statistik, das Unternehmen aus einem ganz ähnlichen Grund sich immer häufiger für befristete Stelle entscheiden: Sie möchten die Eignung des Bewerbers langfristig besser beurteilen – und das ist laut der vorliegenden Umfrageergebnisse der häufigste Grund für die Vergabe befristeter Arbeitsverträge.

Statistik: Was ist der wichtigste Grund für den Einsatz von befristeten Arbeitsverträgen in ihrem Unternehmen? | Statista

Welche Gründe bedingen den Jobwechsel?

Grundsätzlich gilt natürlich: Ehrlichkeit währt am längsten. Allerdings sollten Sie bei der Bewerbung um eine neue Stelle niemals schlecht über Ihren aktuellen oder einen vergangenen Arbeitgeber sprechen, das schickt sich nicht und verunsichert das neue Unternehmen nur, denn wer weiß, ob Sie nicht auch nach ihrem Weggang dort die sprichwörtliche „schmutzige Wäsche“ waschen.

In der folgenden Tabelle erfahren Sie, für welche Wechsel-Gründe welche Formulierungen möglich sind – auch wenn Sie sich noch in der Probezeit befinden.

Situation Formulierungsratgeber
Ihr Ex-Arbeitgeber hat kurzfristig betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Daraufhin haben Sie sich nach einer neuen Anstellung umgesehen und schnell zugegriffen, als ein entsprechendes Angebot auf dem Tisch lag. Nun stellt sich heraus: Sie sind in der Probezeit und Sie können in absehbarer Zeit nicht glücklich werden. „Nachdem mein Ex-Arbeitgeber betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen hat, war ich froh, vergleichsweise rasch eine neue Anstellung gefunden zu haben. Nun musste ich aber feststellen, dass der Job und ich nicht zusammenpassen und ich weiß, dass sich dies künftig auch nicht ändern wird. So entschloss ich mich, weiterzusuchen – und bin dabei auf Ihr Inserat gestoßen.“
Hurra, Sie haben als frischgebackener Universitätsabsolvent ein Jobangebot. Doch die Freude ist schon bald verflogen, denn: Ihr Arbeitgeber möchte keinen Universitätsabsolventen, sondern einen fähigen Praktikant, der auch langfristig betrachtet keine Verantwortung übernehmen darf. „Zugegeben, ich habe mich einfach nur wahnsinnig gefreut, nach meinem Universitätsabschluss so rasch eine Stelle gefunden zu haben. Leider muss ich nun nach drei Monaten feststellen, dass die Entwicklungsmöglichkeiten nicht mit meinen Fähigkeiten zusammenpassen, und so habe ich mich entschieden, nach einem passenderen Gegenstück zu suchen – kann ich das in Ihrem Unternehmen finden?“
Von wegen „familienfreundliche“ Strukturen … Nachdem Sie sich vielleicht ein wenig blenden ließen von dem Versprechen Ihres Arbeitsgebers auf die Betreuungszeiten Ihrer Kinder Rücksicht zu nehmen, gibt es jedes Mal Ärger im Betrieb, wenn Sie früher beginnen, um früher am Kindergarten zu sein. „Ich bin gelernte Fremdsprachensekretärin – und Mutter. Um beide Professionen ausleben zu dürfen, suche ich aktuell nach einer Stelle, die es mir ermöglicht, Beruf und Familie zu verbinden. Leider ist dies in meiner jetzigen beruflichen Situation nicht möglich – und vielleicht eine Chance für Sie, mich in Ihr Unternehmen zu holen.“

Andersrum betrachtet: die Kündigung in der Probezeit

Wer in der Probezeit gekündigt wird, sollte (übrigens wie bei jeder regulären Kündigung auch) analysieren, woran es gelegen haben mag. Ist die Kündigung auf Fehler zurückzuführen? Gab es häufig Kritik? Gab es Probleme mit Kollegen oder Vorgesetzten? Haben die Anforderungen im Job nicht zu Ihrer Qualifikation gepasst? Grundsätzlich bedeutet eine Kündigung in der Probezeit aber auch nur: Seitens des Arbeitgebers hat es nicht gepasst. Wer möchte, kann sich eine Tätigkeitsbeschreibung aushändigen lassen. Andere wiederum plädieren dafür – je nach Situation – die kurze Episode einfach zu verschweigen. Ist dieser Fauxpas direkt nach dem Abschluss des Studiums passiert, kann dies auch gut und gern als erste Praxiserfahrung abgetan werden. Auch hier gilt: Es ist kein Drama – außer Ihr Lebenslauf ist voller kurzer Beschäftigungsverhältnisse.

Bildnachweis: dessauer/fotolia.com

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