Sie haben gerade eine längere berufliche Auszeit hinter sich. Ausgebrannt und erschöpft haben Sie sich gefühlt. Alles war Ihnen zu viel. Jetzt haben Sie sich erholt und möchten einen Neuanfang starten. Die Frage ist nun, wie Sie an eine Bewerbung nach einem Burnout herangehen? Was müssen Sie beachten und wie können Sie den Personaler trotz Ihrer Vorgeschichte von Ihrer Leistungsfähigkeit überzeugen?
Dieser Beitrag zeigt es Ihnen. Durch konkrete Formulierungsbeispiele wird Ihnen klar werden, wie Sie Ihr Anschreiben als Teil Ihrer Bewerbungsmappe gestalten können. Sie werden wissen, ob und wie Sie Ihre Krankheit erwähnen sollten und wie Sie trotzdem oder gerade deshalb Punkte beim Personalagenten sammeln. Damit Sie erfolgreich in Ihre neue berufliche Zukunft starten können!
Lesen Sie, was ein Burnout ist und welche Ursachen für eine Entstehung der Krankheit in Frage kommen. Erfahren Sie außerdem, wieso eine Rückkehr in den Job oftmals mit Schwierigkeiten verbunden ist. Außerdem werden Sie lernen, wie Sie in Ihrer Bewerbung auf Ihre Vorgeschichte eingehen und welche Möglichkeiten es gibt, in Ihrem Bewerbungsschreiben davon zu berichten. Überzeugen Sie sich einfach selbst!
Das ist ein Burnout
In unserer heutigen Gesellschaft hört man es immer wieder. Viele Menschen leiden unter einem sogenannten „Burnout“. Aber was ist unter diesem Begriff eigentlich zu verstehen? Dieser Abschnitt soll einmal mehr Klarheit darüber verschaffen und Ihnen helfen, ein besseres Verständnis darüber zu erlangen.
Die Medizin versteht darunter einen tiefen Erschöpfungszustand, der geistlich, körperlich und emotional ausgeprägt sein kann. Betroffene erleben, dass Sie sich nicht mehr gut konzentrieren können und nur wenig Energie besitzen. Gerade im Arbeitsalltag ist das ein großes Problem. Aber auch im Privatleben sind die Auswirkungen dieser Krankheit spürbar. Die Lust auf Aktivitäten oder soziales Miteinander schwindet zunehmend und einige kapseln sich sogar vollkommen von Ihrer Außenwelt ab.
Wie das englische Wort schon erahnen lässt, kann man es als eine Art „Ausgebranntheit“ übersetzen. Wen diese Krankheit im Laufe seines Lebens trifft, ist nicht vorhersehbar. Im Grunde kann jeder davon betroffen sein. Dabei ist es egal, in welcher Situation seines Lebens er sich gerade befindet. Manche glauben, es seien vor allem Berufstätige betroffen, die sehr viel Stress ausgesetzt sind. Aber dem ist nicht so. Auch eine Hausfrau oder eine arbeitslose Person kann unter diesem Erschöpfungszustand leiden.
Mögliche Ursachen
Es gibt unterschiedliche Ursachen, die zur Entstehung einer solchen Entkräftung führen können. Dabei sind sie sehr individuell und hängen von Ihrer Persönlichkeit, Ihren Bedürfnissen und Ihren Zielen ab. Auch die Umstände, in denen Sie leben, spielen ein große Rolle. Zwei Gruppen, die besonders gefährdet sind, sollen hier genannt werden. Da das Thema sehr viel umfangreicher ist und nicht in vollem Umfang durch einen Abschnitt erfasst werden kann, sollen diese als Beispiele dienen.
Schwaches Selbstbewusstsein
Besonders gefährdet sind Sie dann, wenn Sie ein eher schwaches Selbstbewusstsein besitzen und gleichzeitig ein hohes Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung haben. Damit befinden Sie sich in einem ständigen Konflikt. Auf der einen Seite trauen Sie sich nicht so recht, aus sich heraus zu kommen. Sie zweifeln vielleicht oft an Ihrem Wert und Ihrem Können. Auf der anderen Seite sind Sie ständig darauf aus, von Kollegen oder anderen Mitmenschen gesehen und gelobt zu werden.
Sie brauchen die Bestätigung von Ihrem Umfeld, damit es Ihnen gut geht. Bekommen Sie diese nicht, kann Sie das zunächst traurig, dann tief enttäuscht werden lassen. Auch eine Depression ist möglich. Bleiben Sie in dieser Verfassung, kann es schließlich zur erwähnten Ausgebranntheit führen.
Hohe Zielstrebigkeit und Ehrgeiz
Vielleicht sind Sie aber auch ein Mensch mit einem gesunden Selbstwertgefühl. Sie stecken sich hohe Ziele und sind sehr ehrgeizig. Ihr Wunsch nach Beachtung und Zustimmung ist dennoch nicht weniger groß. Auch Sie sehnen sich danach. Diese Kombination kann dazu führen, dass Sie sich zu viel auf einmal vornehmen und bald überfordert sind mit dem, was Sie tun. Dauert dieser Umstand an, kann ein Erschöpfungszustand die Folge sein.
Unterschieden werden können Ursachen, die aus Ihrem Inneren kommen und solche, die auf äußere Umstände zurückzuführen sind.
Zu inneren Gründen können zählen:
- Perfektionismus
- Beruflicher Stress
- Überforderung
- Leistungsdruck
- „Ja-Mentalität“
- Suche nach Anerkennung und Wertschätzung
- Psychosomatik
Die äußeren Gegebenheiten können die Entstehung eines Burnouts begünstigen und sollten deshalb nicht unbeachtet bleiben.
Äußere Gründe können sein:
- Zu hohe Arbeitsbelastung
- Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen
- Zu wenig Lob
- Probleme im Privatleben/ private Gründe
- Mobbing
- Mangel an Freiheit
- Wenig Selbstbestimmung
Darum ist die Rückkehr in den Job oft schwierig
Wenn Sie sich bei Ihrem zukünftigen Arbeitgeber bewerben, möchten Sie möglichst einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Schließlich geht es um Ihre Karriere. Am besten ist, wenn Sie direkt mit Ihrem Anschreiben überzeugen und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden.
Doch mit einer Vorgeschichte wie Ihrer ist es gar nicht so leicht. Sie fragen sich jetzt vielleicht, wie Sie mit einer vermeintlichen Schwäche wie Ihrer Krankheitsgeschichte passend umgehen können. Wie sollten Sie ein Burnout im Anschreiben thematisieren? Sollte es überhaupt erwähnt werden? Dazu im nächsten Abschnitt ein wenig mehr.
Das will der Personaler von Ihnen als Bewerber
Versetzen Sie sich in die Lage eines Personalers. Er ist auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten für eine freie Stelle. Dabei soll der Bewerber nicht nur von seinem Charakter gut in das Team hinein passen. Er sollte auch jemand sein, der leistungsfähig ist und auf den man sich jederzeit verlassen kann. Ein neuer Mitarbeiter soll dem Unternehmen einen konkreten Mehrwert bieten können.
Haben Sie eine berufliche Pause aufgrund eines Burnouts einlegen müssen, klingt das für den Personal Verantwortlichen erst mal weniger gut. Er könnte sich beispielsweise fragen, inwieweit Sie wirklich zu hundert Prozent leistungsfähig und der Aufgabe gewachsen sind. Auch ein möglicher Rückfall könnte ihn dazu bringen, an Ihrer Eignung für die Stelle zu zweifeln.
Umso wichtiger ist, dass Sie in Ihrem Bewerbungsschreiben und Ihrem Lebenslauf keine Anzeichen von Schwäche zeigen. Sie sollten selbst davon überzeugt sein, dass Sie wieder von neu in Ihre berufliche Zukunft starten können. Sind Sie das, werden Sie das auch ausstrahlen.
In einer Bewerbung nach Burnout darauf eingehen?
Zunächst einmal sei geklärt, dass eine Krankheit in der Regel immer eine Privatangelegenheit ist. Das bedeutet, dass Ihr Arbeitgeber kein Recht darauf hat, irgendwelche Einzelheiten darüber zu erfahren. Anders sieht es dann aus, wenn Ihr Leiden in einem konkreten Zusammenhang zu Ihrer Arbeitsstelle steht und einen negativen Einfluss auf diese ausüben könnte.
Dann dürfen Sie solche Angaben nicht einfach verschweigen. Es könnte zum Beispiel infolge dessen zu erheblichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz kommen. Diese könnten nicht nur die Qualität Ihrer Aufgaben, sondern auch die Zusammenarbeit untereinander im Team beeinflussen.
Ist in einer Stellenanzeige explizit eine hohe Belastbarkeit gefordert und sagen Sie nichts von Ihrem vergangenen Erschöpfungszustand, kann das bei Bekanntwerden für Sie zu einem Problem werden. Insbesondere dann, wenn Sie eine längere Pause gemacht haben, wird das in Ihrem Lebenslauf ersichtlich.
Diese Lücke im Lebenslauf wird mit großer Wahrscheinlichkeit von dem Personaler in einem etwaigen Bewerbungsgespräch angesprochen werden. Seien Sie sich dem bewusst und bereiten Sie sich auf Nachfragen vor.
Die Antwort ist also: JA
Sie sollten in Ihrer Bewerbung unbedingt darauf eingehen, aber gleichzeitig behutsam damit umgehen. In Ihrem Lebenslauf können Sie die Pausenzeiten unter einem kurzen Stichwort zusammenfassen. Das könnt zum Beispiel so lauten:
Berufliche Auszeit aus privaten Gründen
Unter dieser Angabe kann vieles verstanden werden. Es könnte sich auch um einen Pflegefall in Ihrer Familie handeln, um den Sie sich liebevoll gekümmert haben. Das gute ist bei dieser Formulierung, dass Sie nicht gleich den Personal Verantwortlichen abschrecken. Schließlich ist der Lebenslauf in vielen Fällen das erste Dokument, das von Ihnen begutachtet wird.
Ihre Chancen steigen also, dass man Ihr Anschreiben lesen wird. In diesem können Sie etwas näher darauf eingehen. Dazu erfahren Sie im nächsten Abschnitt mehr!
Bewerbung nach Burnout: Das können Sie tun
Für Ihr Bewerbungsschreiben sollen Sie nun konkrete Bewerbungsmuster Formulierungen erhalten. Diese sollen Ihnen als Inspiration dienen und Ihnen beim Schreiben helfen.
Doch bevor es losgeht, sollten Sie vorab das Wichtigste lesen: Halten Sie sich mit Ihrer Krankheitsgeschichte kurz und bleiben Sie positiv. Nichts wirkt weniger einladend und abschreckend auf den Personaler als ein Bewerber, der groß und breit seine Leidensgeschichte schildert und dabei keine Details auslässt. Am schlimmsten ist, wenn Sie sich zusätzlich in eine Opferrolle hineinbringen. Das zeigt nur Ihre eigene Hilflosigkeit und vermittelt alles andere als Selbstbewusstsein und Leistungsstärke.
Sie sollten auch nicht darauf eingehen, wie es zu Ihrer Krankheit gekommen ist oder an welcher Psychotherapie Sie teilgenommen haben. Das sind ebenfalls zu viele Informationen, die den Personaler nicht interessieren. Legen Sie stattdessen den Fokus auf Ihre Stärken und zeigen Sie, dass Sie wieder vollkommen leistungsfähig sind.
Diese Taktiken können Sie verwenden
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Seien Sie ganz offen und ehrlich
Wenn Sie sich für diese Vorgehensweise entscheiden, legen Sie alle Karten ganz offen auf den Tisch. Sie sagen in Ihrem Schreiben, dass Sie an einem Burnout gelitten haben und zeigen gleichzeitig, dass Sie wieder vollkommen genesen sind. Diese Möglichkeit erfordert viel Mut, zeigt aber ebenso Ihre persönliche Stärke und Ehrlichkeit. Es könnte bei dem Personal Verantwortlichen gut ankommen, dass Sie so mit Ihrer Leidensgeschichte umgehen. Vorsicht ist trotzdem geboten und zu umfassende Erläuterungen zu vermeiden, damit Ihre Bewerbung nicht abschreckt und gleich aussortiert wird.
Beispiel:
Vor einem Jahr litt ich für rund sechs Monate unter einem Erschöpfungszustand, der auch Burnout genannt wird. Diesen habe ich seit einiger Zeit erfolgreich überwunden und bin wieder vollkommen leistungsfähig. Durch die Krankheit habe ich mich selbst und meine Stärken und Schwächen viel besser kennengelernt. Dadurch kann ich meine eigenen Grenzen nun sehr gut einschätzen und weiß, was ich leisten kann. Außerdem kann ich mich seitdem ausführlicher selbst reflektieren. Das hilft mir, meine Arbeit jeden Tag neu zu hinterfragen und zu verbessern.
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Erwähnen Sie eine private Auszeit
Wie schon für Ihren Lebenslauf vorgeschlagen, können Sie in Ihrer Bewerbung nach einem Burnout zunächst weniger auf die genauen Hintergründe Ihrer privaten Auszeit eingehen und diese etwas kürzer in Ihrem Bewerbungsschreiben erklären. Das lässt Raum für Spekulationen und könnte die Neugier auf Sie steigen lassen.
Beispiel:
In den letzten sechs Monaten habe ich aus privaten Gründen eine kleine Auszeit eingelegt. Diese hat mir sehr geholfen, mich gleichzeitig neu zu finden und zu stärken. So kann ich nun wieder mit voller Energie und Motivation an die Arbeit gehen.
Tipps für eine Bewerbung nach Burnout
- Ein zusätzliches Motivationsschreiben kommt immer gut an
- Stellen Sie sich nicht als ein armes Opfer in Ihrer Bewerbung nach einem Burnout dar
- Zeigen Sie, was Sie aus der Krankheit gelernt haben
- Bleiben Sie positiv
In diesem Artikel haben Sie erfahren, wie Sie bei einer Bewerbung nach einem Burnout vorgehen können. Sie wissen, welche Möglichkeiten Sie für die Formulierung Ihrer beruflichen Auszeit Sie wählen können. Auch haben Sie eine Idee davon bekommen, was bei dem Personaler gut und was eher nicht so gut ankommt. Der kurze Überblick über das Krankheitsbild hat Ihnen zudem gezeigt, woher sie kommt und welche Ursachen es dafür geben kann. Mit all diesem Wissen können Sie nun Ihr eigenes Bewerbungsschreiben formulieren. Sehen Sie Ihre überwundene Krankheit nicht als eine Belastung an, sondern ziehen Sie etwas Positives daraus. Wenn Sie das getan haben, werden Sie mit Sicherheit auch bei Ihrem zukünftigen Arbeitgeber erfolgreich sein!