Alles eine Sache des Geschmacks? Ein wenig ja. Aber es gibt auch andere Gründe, die für oder eben auch gegen eine Bewerbungsmappe aus Pappe oder Plastik sprechen. Diese gilt es in jedem Fall abzuwägen, bevor Sie sich stapelweise mit Bewerbungsmappen eindecken, weil Sie natürlich mehr als eine Bewerbung verschicken. Doch, müssen Sie das überhaupt? Wenn Sie nachdrücklich auf Jobsuche sind, dann müssen Sie mehrere Bewerbungen schreiben. Doch Achtung: Jede Bewerbung sollte zielgerichtet adressiert und individuell inhaltlich ausgestaltet sein. Das ist die bessere Bewerbungsstrategie als sich auf eine breite Palette an Jobs zu bewerben, die nicht besonders gut zum Bewerberprofil passen. Wenn Sie allerdings nicht im Zugzwang sind, sich beruflich zu verändern, reicht es auch, wenn Sie nur eine Bewerbungsmappe anschaffen. Ob Sie diese zurückbekommen? Lesen Sie selbst nach.
Die rechtliche Situation im Bewerbungszirkus
Mit der Rechtsprechung in Bewerbungsangelegenheiten ist das so eine Sache. Natürlich gibt es rechtliche Bestimmungen im Bewerbungsdschungel, doch jetzt einmal Hand aufs Herz: Würden Sie als Unternehmen einen Bewerber einstellen, der Ihnen erstmal jegliche Form der rechtlichen Verfehlung unter die Nase reibt? Sicher nicht!
Ein wenig ist das vergleichbar mit der Frage nach den Familienplänen im Vorstellungsgespräch: Grundsätzlich darf ein Arbeitgeber Sie nicht danach fragen, doch wie verhalten Sie sich geschickt? Ein Hinweis darauf, dass diese Frage unzulässig ist, kann dem einen oder anderen durchaus sauer aufstoßen. Eine diplomatische Antwort, dass dieses Thema noch nicht anstünde, wäre an dieser Stelle empfehlenswert. Doch zurück zum Thema Bewerbungen. Diese Informationen erhalten Sie dazu von einem Fachanwalt:
- Inwiefern muss sich das Unternehmen an den Kosten für das Vorstellungsgespräch beteiligen? Hier gilt ein ähnliches Prinzip wie bei den Bewerbungsunterlagen (Punkt 3). Fordert das Unternehmen den Bewerber auf, sich zu bewerben, muss er auch die Kosten tragen. Falls nichts anderes vereinbart ist, muss der Betrieb folglich die Kosten für die Anreise übernehmen. Eine Kilometerpauschale oder die Übernahme eines Zugtickets sind üblich. Ein Flug muss zwingend im Vorfeld abgesprochen sein. Übernachtungskosten werden nur dann übernommen, wenn eine Hin- und Rückreise am selben Tag unzumutbar wäre.
- Welche Pflichten hat der Betrieb in punkto Bewerbungsunterlagen? Hier ist wichtig zu unterscheiden, warum sich der Bewerber bewirbt. Tut er dies aufgrund einer Zeitungsanzeige oder weil das Unternehmen bei der Agentur für Arbeit als suchend gelistet ist, muss der Betrieb die Unterlagen zurückschicken – und dafür die Portokosten tragen. Anders ist das bei Initiativbewerbungen. Hier besteht keine Rücksende- oder Aufbewahrungspflicht. Ein großer, frankierter Rücksendeumschlag erhöht zwar die Chancen, ist aber kein Garant für eine Rücksendung (allerdings ein guter Grund bzw. Ansatzpunkt um nachzuhaken!). Für die Zeit, in der die Bewerbungsunterlagen im Betrieb sind, gilt: Die Unterlagen dürfen nur denjenigen Personen ausgehändigt werden, die direkt an der Besetzung der Stelle beteiligt sind.
- Wer kommt für die Kosten der Bewerbungsunterlagen auf? Grundsätzlich muss der Bewerber selbst sich um die Anschaffung der Bewerbungsunterlagen kümmern. Das heißt, dass ein Unternehmen die Kosten für Kopien, Papier, Porto, Fotos oder gar eine Bewerbungsmappe nicht übernehmen wird. Besteht der Betrieb auf spezielle Nachweise, die nur vergleichsweise kostspielig zu erwerben sind, muss er auch die Kosten dafür tragen. Ein Beispiel hierfür könnten spezielle Gutachten sein wie etwa ein psychologischer Test.
Die Wahl der Bewerbungsmappe
Nachdem Sie nun wissen, dass Sie eigentlich das Recht haben, Ihre Bewerbungsmappe zurückzubekommen, heißt das natürlich nicht, dass Sie sich extra um eine besonders teure Variante bemühen sollten. In der Regel lautet die Entscheidung, die ein Bewerber treffen muss: Nutze ich eine Bewerbungsmappe aus Pappe oder Plastik? Die folgende Übersicht zeigt die Vor- und Nachteile:
Bewerbungsmappen aus Pappe | Bewerbungsmappen aus Plastik | |
Vorteile | Bewerbungsmappen aus Pappe fassen sich (rein haptisch betrachtet) besser an. Pappe ist wärmer und angenehmer in der Hand als die Plastikvariante.
Bewerbungsmappen aus Pappe gibt es in den üblichen Varianten: zweigeteilt, dreigeteilt, viergeteilt. Auch in der ausladenden viergeteilten Variante halten sie die Unterlagen gut und ordentlich zusammen. |
Eine Bewerbungsmappe aus Plastik wirkt auf den einen oder anderen ein wenig „hygienischer“, weil die Mappe den Anschein macht, abputzbar zu sein. In der Praxis ist das natürlich nicht der Fall.
Ist die erste Seite aus transparentem Plastik, erhält der Personalreferent bereits einen ersten Eindruck des Bewerbers, ohne die Mappe aufgeklappt zu haben.
Die Bewerbungsmappe ist kompakt und günstig. |
Nachteile | Je größer die Bewerbungsmappe aus Pappe ist, desto unhandlicher ist sie auch.
Wer nicht sorgsam mit der Bewerbungsmappe aus Pappe umgeht, sieht schnell Eselsohren oder unschöne Knicke. |
Kunststoff ist einfach nicht so schön anzufassen, wie eine Bewerbungsmappe aus Karton.
Einige Personalreferenten halten Plastikmappen gar für eine „Billigvariante“.
Kunststoff fällt nicht in die Kategorie „ökologisches“ Material und wird deswegen von manchen Betrieben nicht gerne gesehen. |
Wer sollte auf welche Mappe setzen?
Auszubildende, Bewerber, die sich für einen Nebenjob oder einen Beruf im Handwerk bewerben sowie Interessenten an einer Stelle im kunststoffverarbeitenden Bereich sind mit einer Bewerbungsmappe aus Plastik gut beraten. Die Bewerbungsmappe aus Pappe ist hingegen für alle anderen Bewerber ein guter Rat – und zwar vom Akademiker mit Ambition auf eine Einstiegsposition bis hin zur Führungskraft mit Erfahrung. Kurz um gilt: Die Bewerbungsmappe aus Pappe wirkt viel edler und damit auch hochwertiger.
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