Jetzt ist das Bewerbungsgespräch endlich geschafft, da stehen Sie schon vor der nächsten Hürde: Das Warten auf eine Antwort. Sie haben sich vorgenommen, den Personaler zu kontaktieren, wenn es Ihnen zu lange dauert. Schließlich brauchen Sie schon bald Gewissheit darüber, wie es in Ihrem Leben weitergehen soll. Die Frage ist nur, wann Sie nach einem Vorstellungsgespräch anrufen sollten und wie das Gespräch dann ablaufen wird. Sie haben überhaupt keine Ahnung, was Sie sagen sollen.
Dieser Artikel hilft Ihnen, Licht ins Dunkle zu bringen. Nicht nur bekommen Sie einen beispielhaften Gesprächsleitfaden, an dem Sie sich bestens orientieren können. Sie werden zudem wissen, wie lange die Wartezeit wirklich sein darf.
Lesen Sie, mit welcher Wartedauer Sie im Normalfall rechnen können und was Sie währenddessen Sinnvolles tun können. Erfahren Sie, wie Sie Ihren Telefonanruf bei der Firma vorbereiten und lassen Sie sich von dem Leitfaden zeigen, was Sie am besten sagen können. Die No-Go’s geben außerdem Aufschluss darüber, was Sie besser vermeiden sollten, wenn Ihnen wirklich etwas an der Stelle und Ihrer Karriere liegt. Auf geht’s!
So lange sollten Sie nach einem Bewerbungsgespräch warten
Das Vorstellungsgespräch bei Ihrem potentiellen Arbeitgeber lief gut. Sie sind froh, dass Sie es endlich hinter sich haben. Jetzt folgt die Zeit des Wartens. Am liebsten würden Sie heute schon wissen wollen, ob Sie genommen wurden oder nicht. Doch leider passiert rein gar nichts. Weder erhalten Sie eine E-Mail noch einen Telefonanruf. Das zerrt ganz schön an Ihren Nerven. Schließlich müssen Sie so schnell wie möglich wissen, ob Sie sich weiter bewerben müssen oder nicht.
Die Frage ist nun, welche Wartezeit als normal gilt und wann Sie mit einer Antwort rechnen können. Grob gesagt ist eine Zeitspanne von zwei bis drei Wochen nicht unüblich. Denn so lange dauert es in den meisten Fällen, bis ein Personaler alle Kandidaten gesprochen und beurteilt hat. Waren Sie vielleicht die erste Person, mit der ein Bewerbungsgespräch geführt wurde? Dann können Sie davon ausgehen, dass es mit Sicherheit noch einige Tage oder Wochen dauern wird.
Vor Ablauf dieser Zeit sollten Sie es vermeiden, in der Firma anzurufen und nach dem aktuellen Stand zu fragen. Das könnte Ihre Chancen auf die Stelle verringern, wenn Ihr Gegenüber sich von Ihnen in die Ecke gedrängt fühlt. Versuchen Sie lieber, das beste aus der Situation zu machen. Wie Sie das tun, erfahren Sie im Folgenden.
Warum telefonisch?
Es gibt einige Gründe, die für den telefonischen Kontakt nach einem Vorstellungsgespräch sprechen. Im Gegensatz zu einer förmlichen E-Mail ist er persönlicher und kommt auch bei den meisten Personal-Verantwortlichen deutlich besser an. In einem direkten Gespräch können Sie am Verlauf und an der Stimmlage Ihres Gesprächspartners schon einschätzen, wie Ihre Frage ankommt. Auch hören Sie sofort, ob die Reaktion eher positiv oder negativ ist. Freut sich Ihr Gegenüber zum Beispiel, dass Sie anrufen und können Sie diese Freude spüren?
Ebenso gibt Ihnen ein Telefonanruf die Chance, dass Sie selbst Einfluss auf Ihren Tonfall nehmen. Schriftlich ist das nicht immer so leicht. Oft kommt es vor, dass Formulierungen vom Empfänger anders aufgefasst werden, als Sie ursprünglich vom Sender gemeint waren. Insgesamt können Sie also sehr viel besser abschätzen, wie hoch Ihre Chancen stehen, den Job zu bekommen. Außerdem können Sie wichtige Details klären, die Ihnen erst während des Sprechens einfallen.
Bereiten Sie sich auf den Telefonanruf vor
Bei einem so wichtigen Anruf sollten Sie nichts dem Zufall überlassen. Mit der richtigen Vorbereitung wird es Ihnen leichter fallen, entspannt und positiv in das Gespräch zu starten. Was Sie dabei beachten sollten, lesen Sie in diesem Abschnitt.
Formulierungen
Am besten ist, wenn Sie das, was Sie sagen möchten, vorher aufschreiben. Achten Sie bei Ihren Formulierungen darauf, dass sie positiv klingen. Wichtig ist besonders ein freundlicher, geduldiger Tonfall.
Andere Perspektive einnehmen
Versetzen Sie sich in den Personaler hinein. Fragen Sie sich, wie Sie gern angesprochen werden würden. Er sollte sich in keinem Fall von Ihnen gedrängt oder überfallen fühlen.
Verständnis zeigen
Bedenken Sie, dass es vielleicht nicht genau so laufen wird, wie Sie sich das vorstellen. Vielleicht war in dem Unternehmen so viel zu tun, dass bisher noch keine Entscheidung getroffen werden konnte. Werden Sie nicht missmutig darüber, sondern zeigen Sie Verständnis.
Kennen Sie Ihr „Warum„
Machen Sie sich klar, warum Sie genau anrufen und wieso es Ihnen so wichtig ist, nachzufragen und den aktuellen Stand erfahren zu können. Formulieren Sie auch noch einmal Ihr starkes Interesse für die Stelle.
Übung
Ob allein oder mit einer anderen Person. Sie sollten das Telefongespräch vorher mindestens einmal geprobt haben. Sie können es zum Beispiel auch mit einem Diktiergerät aufnehmen und anhören. Dann erkennen Sie sehr schnell, wo Sie sich in Ihrem Tonfall vielleicht noch bessern sollten.
Nach Vorstellungsgespräch anrufen: Ein Leitfaden
Mit dem folgenden Leitfaden soll Ihnen der Anruf noch leichter fallen. Schreiben Sie sich zu jedem Punkt Ihre persönlichen Antworten auf und legen Sie sich Ihre Notizen neben das Telefon. Zwar sollten Sie nicht einfach nur ablesen, was Sie sagen möchten. Trotzdem kann es Ihnen helfen, bei einem kurzen Moment der Stille die Orientierung wiederzufinden.
1. Vorstellen und nach Ansprechpartner fragen
Hallo, mein Name ist ___, ich möchte gern mit Frau/Herrn ___ sprechen. Könnten Sie mich bitte verbinden? Vielen Dank!
2. Auf die Stelle beziehen
Hallo Herr ___, hier ist Mustervorname/Musternachname aus Musterstadt. Vor drei Wochen war ich bei Ihnen zum Bewerbungsgespräch für die Stelle als Vertriebsassistent. Erinnern Sie sich?
3. Frage
Ich wollte mal hören, wie es bei Ihnen aussieht. Haben Sie sich bereits für einen Kandidaten entschieden? Könnten Sie mir den aktuellen Stand mitteilen?
4. Punkte aus dem Interview
Im Gespräch sagten Sie, dass Sie einen Mitarbeiter suchen, der bereits viel Erfahrungen auf dem Gebiet hat. Was ich ganz vergessen habe zu erwähnen ist, dass ich sogar mit internationalen Kunden schon sehr viel im Kontakt war. Ich dachte, das könnte für Ihre Entscheidung vielleicht eine Rolle spielen. Ich wollte Ihnen noch einmal sagen, dass ich wirklich sehr interessiert an der Position bin und mich freuen würde, für Sie zu arbeiten.
5. Fristen klären
Können Sie mir sagen, wann ich ungefähr mit einer Antwort Ihrerseits rechnen kann?
6. Verabschieden
Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Zeit und freue mich, bald von Ihnen zu hören! Auf Wiederhören.
Was tun während des Wartens?
Zugegeben, Warten ist nie ein schönes Gefühl. Dabei ist es fast unerheblich, um welche Thematik es sich handelt. Doch Sie allein entscheiden, was Sie aus dieser Zeit machen. Wollen Sie sie einfach unnötig verstreichen lassen und Däumchen drehen? Wohl lieber nicht! Im schlimmsten Fall bekommen Sie eine Absage oder gar keine Rückmeldung und haben dann wertvolle Stunden verloren. Damit das nicht passiert, erhalten Sie in diesem Abschnitt einige Tipps, wie Sie diese Zeit für sich nutzen können.
1. Dankschreiben
Was ursprünglich in den USA begann, wird auch langsam in Deutschland zu einem Trend. Es geht darum, dass Sie sich am Tag nach dem Einstellungsgespräch per E-Mail bei Ihrem Ansprechpartner bedanken. Darin schreiben Sie, dass Sie sich sehr über das persönliche Gespräch gefreut haben und bekunden erneut Ihr Interesse an dem Job. Einige Personaler halten ein solches Schreiben für sehr wichtig, um sich für einen Kandidaten entscheiden zu können. Deshalb sollten Sie nicht auf diese Möglichkeit verzichten.
2. Bewerbungen schreiben
Bewerben Sie sich unbedingt weiter und gehen Sie auch zu anderen Vorstellungsgesprächen. Das ist nicht nur produktiv, sondern hilft Ihnen auch bei der Entscheidungsfindung. Es kann gut sein, dass Sie in einem späteren Interview merken, dass ein anderer Job doch sehr viel besser zu Ihren Vorstellungen passt. In einem solchen Fall können Sie dann bei der ersten Firma selbst eine Absage formulieren. Das mit der Wartezeit hätte sich dann auch erledigt.
3. Private Termine wahrnehmen
Bei dem ganzen Bewerbungsstress der letzten Wochen hatten Sie kaum Zeit, sich um private Angelegenheiten zu kümmern. Wichtige Arzttermine oder Behördengänge können Sie jetzt in Ruhe erledigen. Auch Ihre Familie wird es Ihnen danken, wenn Sie sie mal wieder besuchen kommen. Vielleicht haben Sie Ihre Oma schon länger nicht im Pflegeheim besucht? Nutzen Sie die Gelegenheit, Gutes zu tun.
Das sollten Sie vermeiden: No Go’s
Neben all den Punkten, die Sie beachten müssen, wenn Sie nach einem Vorstellungsgespräch anrufen, gibt es auch Dinge, die Sie lieber vermeiden sollten.
Vorwürfe und Drohungen
Egal, wie lange Sie schon warten und wie aufgebracht Sie vielleicht sind, niemals sollten Sie Ihrem Gesprächspartner Vorwürfe machen oder gar Drohungen aussprechen. Damit erreichen Sie nur eins: Man wird höchst wahrscheinlich nicht mehr mit Ihnen arbeiten wollen.
Unfreundlichkeit
Genauso verhält es sich mit dem Thema Unfreundlichkeit. Auch wenn Ihr Gegenüber es nicht ist, Sie sollten zu jeder Zeit freundlich, wertschätzend und höflich sein.
Ultimatum stellen
Stellen Sie niemals ein Ultimatum. Das drängt den Personaler nur unnötig in eine Ecke. Dass er sich dann noch für Sie entscheidet, ist eher unwahrscheinlich. Auch wenn ein Freund zu Ihnen sagt: „Du solltest mal ein wenig Druck machen“ sollten Sie bitte nicht darauf hören. Was gut gemeint ist, könnte zu Ihrem größten Fehler werden.
Damit sollten Sie rechnen
Es kann gut sein, dass das Telefongespräch nicht so ausgeht, wie Sie sich das wünschen. Deshalb sollten Sie sich schon im Vorhinein mit dem Gedanken anfreunden und sich klar machen, was passieren kann. Folgende Szenarien sind denkbar:
- Sie bekommen eine direkte Zu- oder Absage
- Man sichert Ihnen zu, sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bei Ihnen zu melden
- Sie werden weiter hingehalten und müssen wohl oder übel weiter auf eine Antwort warten und erneut nachfragen
- Es nimmt niemand den Telefonhörer ab und damit erfahren Sie rein gar nichts
Tipps
- Fragen Sie nach dem Vorstellungsgespräch nach einer Visitenkarte von Ihrem Ansprechpartner. Dann können Sie ihn gleich unter der richtigen Telefonnummer kontaktieren und das ohne, dass Sie sich über mehrere Ecken verbinden lassen müssen.
- Lassen Sie das Gespräch am Ende noch einmal Revue passieren. Vielleicht fällt Ihnen dann ein, dass die Fristen doch genannt wurden.
Der Gesprächsleitfaden hat Ihnen gezeigt, was Sie sagen können, wenn Sie nach einem Vorstellungsgespräch anrufen. Sie kennen die üblichen Wartezeiten und wissen auch, was Sie vermeiden sollten. Haben Sie lange genug gewartet, dann rufen Sie doch heute noch bei Ihrem potenziellen Arbeitgeber an!