Was macht einen Lebenslauf modern?

Wenn etwas „modern“ sein soll, dann ist dieser Wunsch so unspezifisch wie er nur sein könnte, denn was macht eine Sache denn modern? Die Tatsache, dass es nicht so ist wie früher? Oder weil irgendein Schöpfer den Trend als „modern“ bezeichnet hat? In der Modewelt mag dies manchmal sogar noch funktionieren, aber was macht einen Lebenslauf modern? Folgt man der soeben angedachten Definition müsste ja jeder mit dem PC geschriebene Lebenslauf modern sein – schließlich ist er eine Weiterentwicklung zur Schreibmaschinen-Variante und natürlich auch zum handschriftlichen Lebenslauf. In Wirklichkeit aber ist der klassische, mit PC geschrieben Lebenslauf auch schon längst ein alter Hut und wer sich überlegt „was macht einen Lebenslauf modern“, der muss sich ganz schön ins Zeug legen, um sich im Bewerbungsmarathon von der Masse abzusetzen.

Die Definition von „modern“ – und der Lebenslauf modern

Laut duden.de gibt es gleich mehrere Definitionen für modern. Dort steht bei der Bedeutungsübersicht Folgendes:

  • „der herrschenden bzw. neuesten Mode entsprechend
  • dem neuesten Stand der geschichtlichen, gesellschaftlichen, kulturellen, technischen o. ä. Entwicklung entsprechend; neuzeitlich, heutig, zeitgemäß
  • an der Gegenwart, ihren Problemen und Auffassungen orientiert, dafür aufgeschlossen; in die jetzige Zeit passend
  • der neuen oder neuesten Zeit zuzurechnen“

Doch was bedeutet das übersetzt für den Lebenslauf? Hierbei lassen sich gleich mehrere Trends beobachten:

  • Ein Lebenslauf ist modern, wenn er grafisch aufbereitet ist und zum funktionalen Design der Lebensmappe passt.
  • Ein Lebenslauf ist modern, wenn die Mappe eine Besonderheit aufweist (z.B. Querformat) und der Lebenslauf sich entsprechend anpassen muss (und damit von der Masse abhebt).
  • Ein Lebenslauf ist modern, wenn er komplett grafisch gestaltet ist, weil er zum Beispiel Teil einer Kurzbewerbung ist, die nur aus Anschreiben und Lebenslauf besteht.
  • Ein Lebenslauf ist modern, wenn er inhaltlich eine Mischung aus tabellarischem Lebenslauf und ausformuliertem Lebenslauf ist.
  • Ein Lebenslauf ist modern, wenn er rückwärts chronologisch die Daten listet, die die Meilensteine des Bewerbers sind.

Nachgefragt: Wie modern sollte der Lebenslauf eigentlich sein?

Wie oft landet denn ein absolutes Novum auf dem Tisch eines Personalreferenten?

Personalreferent: Das ist von Branche zu Branche verschieden. Im Bereich Handwerk, Industrie und Technik sind die Leute weniger kreativ und das müssen sie auch nicht sein. Hier wird meist die ganz klassische Lebenslauf-Variante erstellt. Wer sich im Büro bewirbt, wird meist kreativer – und das ist auch wichtig so, denn dort sind schon die Ausbildungsplätze heiß begehrt und auch die Stellen später gehen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.

Und wie gut sind Personalreferenten auf einen modernen Lebenslauf zu sprechen?

Personalreferent: Jede Form eines modernen Lebenslaufes freut uns, denn es bringt Abwechslung in unseren Alltag. Aber nur weil es uns freut, heißt das noch nicht, dass wir uns auch über die Abwechslung als Bewerbung freuen.

Das ist doch recht kryptisch formuliert. Also halten Sie moderne Lebensläufe für gut?

Personalreferent: Ein Personalreferent wird sich in jedem Fall an einen modernen Lebenslauf erinnern. Das ist Fakt. Doch ob diese Erinnerung positiv oder negativ ist, das ist abhängig vom Lebenslauf.

Können Sie denn ein positives und ein negatives Beispiel nennen?

Modern und funktional: die Gestaltung als Zeitstrahl.

Personalreferent: Ja, sicher. Besonders positiv blieb mir ein Lebenslauf im Gedächtnis, der aufgebaut war wie ein Zeitstrahl. Die Legende war aussagekräftig und so konnte ich mit Blick auf alle rot markierten Stationen die Berufserfahrung ablesen, blau markiert war die schulische Laufbahn und grün die zusätzlich erworbenen Qualifikationen. Das war ein sehr guter, moderner Lebenslauf, weil er etwas Besonderes war und gleichzeitig sehr funktional war. Nur einen kleinen Nachteil hatte er: Er war so ausladend wie eine viergeteilte Bewerbungsmappe, die auch eher ungut finde, aber darüber habe ich hinweggesehen. Ich fand die Idee gut.

Und was ist Ihnen negativ im Gedächtnis geblieben?

Personalreferent: Das hat mir um ehrlich zu sein wirklich leidgetan für den Bewerber, denn dieser hat keine Kosten gescheut, um eine Art Daumenkino aus seinen Lebenslauf-Meilensteinen anzufertigen bzw. anfertigen zu lassen. Das war bestimmt teuer und in jedem Fall modern und etwas Besonderes, aber es war keineswegs funktional, sondern eher ein Gag. Ich fand diese Aufbereitung weder seriös, noch konnte ich dort gezielt etwas nachschlagen. Schade.

Das heißt: Idee gut, Umsetzung schlecht?

Personalreferent: Richtig. Wie gesagt: Schade für den Bewerber, der sich wirklich etwas ausgedacht hat, aber er hat nicht an uns gedacht und daran, wie wir einen Lebenslauf betrachten.

Verraten Sie denn, wie Sie einen Lebenslauf betrachten?

Personalreferent: Sicher. Wir lesen einen Lebenslauf in Kategorien. Das heißt, dass wir zunächst einen Blick auf alle schulischen Stationen werfen und dann auf alle Beruflichen – oder umgekehrt. Das obliegt letztlich jedem Personalreferenten selbst. Es muss nur übersichtlich und nachvollziehbar sein.

Haben Sie sich denn schon einmal überlegt, was Sie sich einmal als besonders modernen Lebenslauf wünschen würden?

Personalreferent: Ja, ein Mini-Booklet im Pixi-Buch-Format. Auf jeder Doppelseite soll eine Kategorie stehen. Das fände ich spitze, modern und definitiv etwas Neues, was auch praktikabel ist. Ich bin gespannt, wann ich diese Form des Lebenslaufes mal auf den Tisch bekomme.

Bildnachweis: Zerbor/fotolia.com, LiliWhite/fotolia.com

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