Der letzte Satz im Bewerbungsschreiben ist der Höhepunkt was den Schwierigkeitsgrad der Formulierung betrifft.
Denn während zu Beginn des Bewerbungsschreibens die Schwierigkeit bestand, den Personalreferenten mit Worten zu fesseln, muss am Ende der Bewerbung ein Spagat glücken, denn der Personalreferent soll die Bewerbungsmappe weiterblättern – und diese im besten Fall auf den „Zum-Gespräch-Einladen“-Stapel legen. Mit welcher Formulierung das glückt, soll dieser Beitrag klären.
Wer den Job möchte (was unterstellt wird, wenn sich jemand die Mühe macht, eine Bewerbung anzufertigen), muss im letzten Satz der Bewerbung eine selbstbewusste und zugleich angenehme Formulierung wählen.
Sehr, sehr selbstbewusst und womöglich nur für wenige Berufe passend, sind diese Formulierungen:
- „Ich bin Ihr Mann. Zu dem von Ihnen angegebenen Eintrittstermin bin ich vor Ort.“
- „Melden Sie sich!“
- „Wir sprechen uns!“
Durchaus selbstbewusst, aber nicht bedrohlich wirken diese Formulierungen:
- „Ich erwarte Ihren Anruf – und freue mich auf ein baldiges persönliches Gespräch.“
- „Mein Schreiben hat sicherlich Ihr Interesse geweckt. Wir sollten uns kennenlernen.“
- „Einem persönlichen Gespräch steht meinerseits nichts im Wege.“
Vorsichtigere Formulierungen sind beispielsweise die Folgenden:
- „Auf Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich.“
- „Über Ihre Rückmeldung freue ich mich sehr.“
- „Gerne können wir im gemeinsamen Gespräch weitere Details klären.“
Aller Ende ist schwer!?
Was nach dem römischen Epiker Ovid eigentlich für den Anfang gilt (denn er prägte den Satz „Aller Anfang ist schwer“), gilt beim Bewerbungsschreiben für den Anfang und das Ende des Briefes. Was in beiden Fällen zu beachten ist, zeigt diese Tabelle:
Der Anfang des Bewerbungsschreibens | Das Ende des Bewerbungsschreibens |
Lange Zeit war die Standardfloskel „hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle als …“ der Eingangssatz jeder Bewerbung. Liest ein Personalreferent diese Worte, landet die Bewerbung ganz schnell auf dem Absage-Stapel, denn dieser Anfang ist langweilig und fällt in die Rubrik 0-8-15. So wird es sicherlich nichts mit dem Job. Das heißt: Der Beginn des Bewerbungsschreibens muss fesselnd geschrieben sein, Lust darauf machen, weiterzulesen und dem Personalreferenten darüber hinaus noch zeigen, dass der Bewerber sich intensiv mit der Stelle, den Anforderungen und dem Unternehmen beschäftigt hat. | Kämpft sich ein Personalreferent bis zum Ende eines Bewerbungsschreibens durch, dann ist das schon ein Lob für den Bewerber, denn das heißt, dass sowohl der Anfang geglückt ist als auch der Mittelteil überzeugt hat. Der letzte Satz im Bewerbungsschreiben muss dann inhaltlich aussagen: „Danke, dass du bis hierhin gelesen hast und nun lies weiter, denn das Beste kommt noch!“ |
Die Story im Mittelteil
Obgleich das Bewerbungsschreiben im Mittelteil hier nicht Thema sein soll, muss es – der Vollständigkeit halber – doch erwähnt werden. Was hier am besten ankommt? Eine persönliche Geschichte des Bewerbers, die Qualifikationen und Persönlichkeit gleichermaßen in den Fokus rückt und idealerweise aussagt: Mit mir sind alle Stellenanforderungen erfüllt. Warum es zwingend eine „Story“ sein muss und nicht einfach Bullet Points, die aneinander gereiht werden, ist indes leicht erklärt: Wer eine Geschichte schreiben soll, kramt in der persönlichen Erfahrung. Das wirkt authentisch. Und wer authentisch zeigen kann, dass er für einen Job gemacht ist, hat gute Chancen diesen auch zu bekommen.
Tipp: Stelleninserat als Spickzettel nutzen
Wer das sprichwörtliche Pulver im Bewerbungsschreiben quasi schon verschossen hat und nicht mehr weiß, welches Highlight er nun im letzten Satz der Bewerbung noch erwähnen soll, dem sei gesagt: Ein Blick ins Stelleninserat kann helfen. Bereits während des Schreibens der Bewerbung sollte hier abgehakt werden, welche Anforderungen im Stelleninserat im Bewerbungsschreiben beantwortet wurden. Bleibt nun noch ein Detail übrig, kann darauf im letzten Satz der Bewerbung eingegangen werden.
SAP-Kenntnisse | „SAP-Kenntnisse habe ich noch nicht. Gerne würde ich diesen Zustand ändern und mich in das Programm einarbeiten.“ |
Eintrittstermin | „Meine Kündigungsfrist beträgt vier Wochen zum Monatsende. Das kann Ihnen eine Orientierungshilfe für meinen Eintrittstermin geben.“ |
Gehalt | „Gerne würde ich in einem persönlichen Gespräch das Gehaltsthema erläutern.“ |
Reisebereitschaft | „Auf den Straßen Deutschlands bin ich als Vertriebsberater zuhause. So charakterisieren Reisen auch bereits meine bisherigen Tätigkeiten.“ |
Assessment-Center | „Bis dato habe ich noch nie an einem Assessment-Center teilgenommen. So wächst meine persönliche Neugier daran.“ |
Sprachkenntnisse | „Aktuell bin ich noch kein Profi der spanischen Sprache. Deswegen habe ich mich gleich bei einem Online-Sprachlerndienst registriert – und übe seitdem regelmäßig.“ |
Firmensitz im Ausland | „Ich bin mir durchaus bewusst darüber, dass eine Entscheidung für mich als Mitarbeiter auch bedingen würde, dass ich auswandere. Das habe ich bereits vor meiner Bewerbung im Familien- und Bekanntenkreis besprochen.“ |
Weiterbildungsoption | „Obgleich ich mich bis dato noch nicht an eine Fortbildung gewagt habe, hat es mich doch sehr positiv gestimmt, dass Sie die Weiterbildung zum Meister der Branche nicht voraussetzen, sondern neuen Mitarbeitern anbieten. Gerne würde ich so einen professionellen Einstieg in Ihrem Betrieb haben.“ |
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