Es scheint fast so als hätte man sich bis zum Ende durchgekämpft und jetzt folgt der große Knall: Nach Bewerbungsschreiben und Lebenslauf geht’s an die Anlagen. Und nun geht’s auch schon los mit der langen Fragen-Litanei: Welche Zeugnisse gehören in die Anlagen einer Bewerbung? Und werden diese Zeugnisse richtig sortiert? In diesem Artikel gibt’s die passenden Antworten.
Grundsätzlich gibt’s ja drei Arten von Zeugnissen:
- Schulzeugnisse
- Berufliche Zeugnisse
- Außerschulische Zeugnisse, die oft auch als Zertifikate bezeichnet werden
Und ganz grundsätzlich steht ja auch fest, dass all diese Zeugnisvarianten in den Anlagen einer Bewerbung Platz finden sollten. Nur wie sie darin untergebracht werden … hinter dieser Frage steht aktuell noch ein großes Fragezeichen. Die folgende Tabelle soll zeigen, welche Zeugnisse wann
in die Anlagen einer Bewerbung kommen:
Zeugnis | ja | nein |
---|---|---|
Zeugnisse der Grundschule | … gehören nicht zu den Anlagen in einer Bewerbung. | |
Zeugnisse der weiterführenden Schule | … gehören in die Anlagen einer Bewerbung, allerdings nicht alle. Wichtig ist das aktuellste Zeugnis beizulegen und – falls das ein Zwischenzeugnis ist – das letzte Jahreszeugnis in die Anlagen der Bewerbung zu heften. | |
schulische Abschlusszeugnisse | … gehören in die Anlagen einer Bewerbung, allerdings nicht alle. Grundsätzlich gilt, dass lediglich das Abschlusszeugnis des höchsten Schulabschlusses beigefügt wird. Wenn also nach der Realschule auf das Gymnasium gewechselt wurde, wird das Abschlusszeugnis des Gymnasiums in die Bewerbung eingeheftet. Das Abschlusszeugnis der Schule ist höchstens sieben Jahre nach dem Abschluss noch relevant. Anschließend genügt der Verweis im Lebenslauf. | |
Berufsschulzeugnisse | … gehören in die Anlagen einer Bewerbung. Wer seinen Ausbildungsplatz wechseln möchte, sollte alle Berufsschulzeugnisse beilegen. Ansonsten reicht auch hier das Abschlusszeugnis. Dieses wird in der Regel sieben bis zehn Jahre nach dem Berufsabschluss beigelegt. Anschließend zählen Zeugnisse über die Berufspraxis mehr. | |
Arbeitszeugnisse | … gehören in die Anlagen einer Bewerbung, allerdings nur die beruflich relevanten. Das Zeugnis über den Ferienjob an der Kasse im Supermarkt kann getrost weggelassen werden, wenn Sie sich nicht genau auf einen solchen Job bewerben. | |
Zertifikate | … gehören dann in die Anlagen einer Bewerbung, wenn sie berufsspezifisch sind. Ein Bewerber bewirbt sich auf die Stelle als Stückgutfahrer – und heftet natürlich die absolvierten Lastkraftwagenfahrer-Module als Zertifikat an. | … gehören nicht in die Anlagen einer Bewerbung, wenn es sich um reine Hobbys handelt, ohne Mehrwert für den künftigen Arbeitgeber. Ein Fahrradführerschein ist ein solches Zertifikat – davon hat der künftige Arbeitgeber nichts und es ist auch kein schlagendes Verkaufsargument für den Bewerber. |
Tipp: Grundsätzlich gilt: Je älter ein Bewerber wird, desto älter werden auch die Zeugnisse. Wichtig ist dann nicht die Vielzahl der Zeugnisse, sondern die Passgenauigkeit zur Stelle.
Warum Sie Zeugnisse in den Anlagen Ihrer Bewerbung positionieren sollten
Zeugnisse sind mehr als nur ein Lebenslauf, den Sie selbst verfasst haben und der im Grunde genommen nur tabellarisch aufzeigt, welche Meilensteine Sie in Ihrem Leben bereits erreicht haben. Zeugnisse sind eine Beurteilung Ihrer Leistungen. Richtig, schulische Zeugnisse sind hier leichter zu vergleichen, denn Noten liegen in Ziffern vor und können so leichter zueinander in Beziehung gesetzt werden.
Zeugnisse von früheren Arbeitgebern haben hingegen eine eigene Note. Sie dürfen nicht per se schlecht sein, können aber durchaus zwischen den Zeilen eine Notengebung implizieren, die heute keinem Buch mit sieben Siegeln mehr entspricht, sondern vergleichsweise einfach übersetzt werden können. Und wissen Sie, auf welche Details Arbeitgeber besonders viel Wert legen? Die folgende Grafik zeigt: Kommunikations- und Teamfähigkeit liegen ganz hoch im Kurs.
So kommen die Zeugnisse ordentlich in die Bewerbung
Die Auswahl der Zeugnisse, die auch zum Job und zur Person selbst passen, ist das eine. Diese dann aber ordentlich in der Bewerbungsmappe oder in der E-Mail-Bewerbung unterzubringen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Die folgenden Punkte müssen dabei beachtet werden, sonst ist die Bewerbung weder Papier und Porto noch Datenvolumen beim E-Mail-Versand wert:
- Egal ob Kopie oder Scan: Jedes einzelne Zeugnis muss ordentlich aussehen. Das heißt, das Zeugnis darf nicht schief auf der Seite stehen und muss gut lesbar ankommen.
- Die Zeugnisse in den Anlagen werden analog zum Lebenslauf sortiert. Das aktuellste Zeugnis liegt dabei meist oben auf. Ausnahme können Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz sein, weil dabei der Fokus ein anderer ist. Alternativ zur Reihenfolge im Lebenslauf kann auch auf einem extra ausgewiesenen Anlagenverzeichnis oder auf dem Deckblatt die Reihenfolge der Anlagen ausgewiesen werden. Grundsätzlich gilt: Erst Beruf, dann Schule, dann sonstiges. Das ist die übliche Reihenfolge.
- Wer eine E-Mail-Bewerbung verschickt, sollte die Zeugnisse bündeln, so dass nicht jedes Zeugnis als einzelnes Dokument in der E-Mail erscheint. Der gesamte Anhang der E-Mail sollte nicht größer als drei bis fünf Megabyte haben, sonst legt die Bewerbung den Computer zumindest eine kurze Zeit lahm – und das sollte nicht die Erinnerung des Abteilungsleiters an deine Bewerbung sein.
Bildnachweis: Brian Jackson/fotolia.com, Rawpixel/fotolia.com
Checkliste downloaden