Tipp für die Bewerbung: Formulierung „ohne Abschluss“

Zugegeben, es gibt bessere Voraussetzungen für einen Job, als sich ohne Abschluss zu bewerben. Allerdings ist eine Bewerbung ohne Abschluss noch kein Weltuntergang. Dann jedoch die Hände in den Schoß zu legen und sich selbst zu bemitleiden, ist indes keine Lösung. Dieser Beitrag soll klären, worauf es bei der Bewerbung ankommt, wenn die suboptimale Ausgangssituation heißt: „Ich bewerbe mich ohne Abschluss.“

Fall 1: Die Bewerbung ohne Schulabschluss

Die gute Nachricht vorweg: Die folgende Statistik zeigt, dass Deutsche ohne Schulabschluss eine Minderheit bilden. Das heißt positiv betrachtet, dass es nur wenig Konkurrenz auf der eigenen Hierarchieebene gibt – negativ betrachtet jedoch gibt es viele Bewerber, die durch einen Schulabschluss besser qualifiziert sind.

Statistik: Bildungsstand: Verteilung der Bevölkerung in Deutschland nach Altersgruppen und höchstem Schulabschluss (Stand 2013) | Statista

Grund genug, nun einmal zu erläutern, wie man auch ohne Schulabschluss Arbeit bekommt. Das A und O ist die Wahl der Arbeitsstelle. Das heißt beim Lesen von Stellenanzeigen muss darauf geachtet werden, genau die Stellen herauszufiltern, die weniger auf die Qualifikation, sondern eher auf die Arbeitskraft wertlegen. Dann gilt es sinnvoll zu erklären, warum kein Schulabschluss im Lebenslauf zu finden ist. Wer dies nicht gleich im Bewerbungsschreiben erklärt, läuft Gefahr aus dem Bewerbungsverfahren auszuscheiden. Darüber hinaus ist es wichtig mit irgendetwas zu punkten, das den fehlenden Schulabschluss in Vergessenheit geraten lässt.

Diese Formulierungstipps können helfen, auch ohne Schulabschluss eine Chance zu bekommen.

  • „Offensichtlich waren die Fußstapfen meines Vaters doch ein wenig zu groß, denn obgleich ich seit meiner Kindheit auf dem Hof meiner Eltern mitgearbeitet habe, konnte ich die Landwirtschaft nach der Arbeitsunfähigkeit meines Vaters nicht alleine aufrechterhalten. Meine Fähigkeiten fokussierten sich auf die landwirtschaftlichen Maschinen – allerdings waren meine Wissenslücken im kaufmännischen Bereich zu groß. Gerne würde ich Sie im Rahmen einer Probearbeit von meinen Kenntnissen als Landmaschinenmechaniker überzeugen – auch wenn ich dazu sagen muss, dass ich weder einen Schulabschluss noch einen Ausbildungsabschluss vorweisen kann.“
  • „Im Alter von 14 Jahren diagnostizierte man bei mir Blutkrebs. Therapien folgten und ich konnte die Schule nicht mehr besuchen. Heute gelte ich als geheilt, doch habe ich fünf Jahre verloren. Zurückzugehen ist keine Option, doch möchte ich meinen Schulabschluss an der Abendschule nachholen. Um dies finanzieren zu können und als Vorbereitung für eine spätere Ausbildung, bewerbe ich mich als Aushilfe im Büro.“

Fall 2: Die Bewerbung ohne Ausbildungsabschluss

Eine abgebrochene Ausbildung oder gar eine, die gar nie begonnen wurde, ist natürlich nicht rühmenswert. Dennoch sollte diese „Lücke“ im Lebenslauf nicht durch Schummelei verdeckt werden. Sinnvoller ist es, schon im Bewerbungsschreiben mit offenen Karten zu spielen. Das unterstreicht Ihre ehrliche Art.

  • „Leider hatte ich etwas Pech mit meiner Ausbildungsstelle, denn der Betrieb meldete Insolvenz an, als ich gerade einmal das erste Jahr der Lehre beendet hatte. Kurzfristig fand ich leider keine neue Ausbildungsstelle. Da ich meinen Lebensunterhalt selbst bestreite, suchte ich mir einen Job – und arbeitete seither als (ungelernte) Fachkraft für Lagerlogistik. Nun bewerbe ich mich bei Ihnen, um meinen Ausbildungsabschluss nachholen zu können.“
  • „Zugegeben, meine dreijährige Tochter war nicht geplant – jedoch möchte ich sie heute nicht mehr missen. Bevor ich schwanger wurde, habe ich eine Ausbildung zur Erzieherin begonnen, die ich nicht abschließen konnte. Um nun schnell wieder in meinem Traumberuf Fuß fassen zu können, bewerbe ich hiermit als Kinderpflegerin.“

Fall 3: Die Bewerbung ohne Hochschulabschluss

Wer glaubt, dass ein Hochschulabsolvent nicht im Traum daran denken würde, sein Studium aufzugeben, der irrt, denn Deutschland liegt im internationalen Vergleich sogar mit an der Spitze – bei der Anzahl der Studenten, die ihr Studium abbrechen.

Das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung veröffentlicht dazu erschreckende Zahlen: Jeder dritte Uni-Student bricht ab und jeder vierte Fachhochschul-Absolvent hängt den angestrebten akademischen Grad an den Nagel. Das ist deutlich mehr, als unter einem „normalen Schwund“ zu verstehen ist. Alarmierend ist beispielsweise, dass jeder Zweite Student des Bauingenieurwesen-Studium abbricht, in Mathematik sieht es mit 47 Prozent an Studienabbrechern ebenso aus.

Das heißt weitergedacht auch, dass es viele „halbfertige“ Akademiker gibt, die sich anschließend nach einem Job umsehen. Einige schlagen sicherlich zunächst einen anderen Weg ein, wechseln vielleicht das Studienfach (Achtung: Studienplatz-Hopping kommt nicht gut an!) oder beginnen mit einer Ausbildung, die sie dann auch abschließen. Doch was soll ins Bewerbungsanschreiben, wenn nach einem begonnenen Hochschulstudium eben kein Abschluss folgt? Vielleicht eine dieser Formulierungen:

  • „Mein Mentor hat mir nach dem zweiten Semester bereits gesagt, ich möge mir überlegen, ob ich das Studium weiterführend möchte – meine Leistungen seien schlichtweg zu schlecht. Nach einem Urlaubssemester kam ich erst recht nicht mehr zurecht und habe mich nun entschieden, in meinem ursprünglich erlernten Beruf – als Medizinisch Technischer Assistent zu arbeiten.“
  • „Alle gingen zur Uni – ich eben auch. Glücklich war ich dabei nie, das heißt zumindest nie im regulären Betrieb. Praxisseminare und Praxissemester lagen mir hingegen immer. Und so habe ich mich nun entschieden, den Sprung in die Praxis ohne akademischen Titel zu wagen.“

Bildnachweis: vege/fotolia.com

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