Auf einem privaten Foto Zähne zu zeigen, ist legitim und in der Regel sogar gewünscht, denn derjenige, der Zähne zeigt, lacht meist und ein Lachen gehört zu einem Privatfoto. Doch beim Bewerbungsfoto sieht das etwas anders aus.
Lauthals zu lachen (und Zähne zu zeigen) ist auf dem Bewerbungsfoto ein No-Go. Wenn hingegen beim freundlichen Lächeln die Zähne etwas blitzen, ist das durchaus erlaubt. Aber Achtung: In diesem Satz steckte ein wichtiges Detail, nämlich das Wort „blitzen“. Gelbe Zähne sind ohnehin schon nicht schön anzusehen und auf dem Bewerbungsfoto machen sie erst recht keinen guten Eindruck, denn sie wirken ungepflegt.
Bitte lächeln – aber natürlich!
Es klingt so leicht und ist doch so schwer: das Lächeln auf Kommando. So manch einer mag in Anbetracht dieser Schwerstarbeit sich wünschen, dass ein biometrisches Bild als Bewerbungsfoto taugen kann, aber diese ausdruckslosen Passbilder für den Ausweis, auf denen das Lachen sogar verboten ist, sind nichts für ein Bewerbungsfoto. Vielmehr geht es darum, ein freundliches Lächeln aufzulegen und dabei sympathisch rüberzukommen – ohne verschmitzt, ironisch oder anderweitig doppeldeutig rüberzukommen. Und das heißt: Üben!
- Trainieren Sie vor dem Spiegel wie Sie wirken, wenn Sie lächeln mit und ohne Zähne zu zeigen.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Augen dieselbe Sprache sprechen wie Ihr Mund. Das heißt: Lächeln Ihre Augen, sollten das auch Ihre Mundwinkel tun.
- Probieren Sie verschiedene Kopfneigungen, achten Sie aber darauf nicht arrogant oder schelmisch zu wirken, wenn Sie den Kopf zu hoch oder zu tief neigen.
- Testen Sie, welche Gesichtsseite Ihre Schokoladenseite ist und machen Sie Probeaufnahmen nach links und nach rechts blickend.
Wenn es dann ernst wird und Sie sich für eine Pose und einen Blick entschieden haben, gilt: Richten Sie die Frisur. Das heißt ein geflochtener Pferdeschwanz oder ein Scheitel kann entsprechend der Blickrichtung angepasst werden. Auch der Blusenkragen muss entsprechend ausgerichtet werden, dass er ordentlich aussieht.
Kein Stirnrunzler, bitte!
Achten Sie darauf, beim Bewerbungsfoto nicht zu angestrengt auszusehen, denn die Anstrengung zeichnet sich auf Ihrer Stirn deutlich ab – und zwar in unschönen Stirnfalten. Während die ältere Generation sich übrigens nicht zu sorgen braucht, dass Falten etwas Schlimmes sind (Altersfalten sind nämlich lediglich authentisch und dürfen keinesfalls wegretuschiert werden), sind Stirnrunzeln doch vermeidbar.
Nachgefragt: Wünscht sich der Personalreferent ein Lächeln?
Ja, das tut er. Wie er dieses deutet, erklärt er im Interview.
Warum bevorzugen Sie Bewerber mit einem Lächeln?
Personalreferent: Das ist so ganz und gar nicht richtig. Keiner wird bevorzugt oder benachteiligt aufgrund des Fotos. Das ist im Grunde eine rein emotionale Sache, denn ein Mensch der lächelt, wirkt sympathisch – egal ob es sich um ein Bewerbungsfoto oder um einen Menschen auf der Straße handelt.
Gibt es denn ein falsches oder richtiges Lächeln?
Personalreferent: Diese Formulierung ist ebenso schwierig, aber gut. Wichtig ist mir, dass ein Mensch ehrlich lächelt. Man sieht der Person einfach an, ob sie bereits seit einer Stunde versucht die perfekte Bewerbungspose einzunehmen oder ob der Bewerber ein authentisches Lächeln aufgesetzt hat und dann geknipst wurde.
Was ist in Ihren Augen viel wichtiger als die Diskussion um Zähne zeigen oder nicht?
Personalreferent: Wenn wir thematisch beim Bewerbungsfoto bleiben, dann finde ich persönlich es viel schlimmer, wenn die Gesamtperson unordentlich ist. Fettige Haare, ein Drei-Tages-Bart oder ein ungewollt schiefer Scheitel sind in diesem Zusammenhang viel schlimmer, denn er wirft ein komplett negatives Bild auf den Bewerber. Auch ein schiefer oder ungleicher Kragen auf dem Foto ist ein No-Go – und in meinen Augen ein Zeichen für einen schlechten Fotografen, denn dieser muss auf solche Details achten.
Darf man in Ihren Augen mit einer Zahnspange lächeln?
Personalreferent: Ja natürlich. Gefühlt hat jeder zweite Azubi, der sich bei uns bewirbt, eine Zahnspange. Würden dann alle dreinblicken wie auf einem biometrischen Bild wäre das ganz schlimm, finde ich. Eine Zahnspange ist ja letztlich kein Zeichen dafür, dass jemand ungepflegt ist.
Und was halten Sie von typischen Bewerberposen?
Personalreferent: Die Hand am Kinn zu positionieren oder sich kämpferisch mit verschränkten Armen zu geben, gefällt mir um ehrlich zu sein nicht, denn es ist nicht echt. Es ist meines Erachtens ein Zeichen dafür, dass ein Fotograf nicht weiß, wie er den Bewerber individuell in Szene setzen kann.
Die Hand am Kinn – ein Auslaufmodell?
Einst war es üblich, heute scheiden sich die Geister darüber, ob es gut ist, den Bewerber beim Bewerbungsfoto dazu zu ermutigen, eine Hand aufgestützt unter das Kinn zu legen oder nicht. Oft wurde diese Pose gewählt, um bei körperlich stärker gebauten Bewerbern oder bei Personen mit spitzigem Kinn dies etwas zu kaschieren. Heute – und mit Blick auf den Trend zu „natürlichen“ Fotos – wird diese Pose immer seltener, denn sie wirkt doch stark künstlich. Der bessere Tipp für ein leichtes Doppelkinn ist, den Hals zu strecken und leicht nach vorne zu recken. Sie sollten dabei allerdings nicht wirken, wie eine Giraffe, sondern natürlich bleiben.
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