Seitenränder Lebenslauf: Welche Fehler erkennt der Personalreferent?

Die Faustregel heißt: Der linke Rand muss immer der Größte sein.

Was ist wohl das wichtigste Utensil eines Personalreferenten? Sicherlich nicht das Lineal. Soll heißen:

Kein Personalreferent würde nachmessen, ob die Seitenränder Lebenslauf so sind, wie diese inoffiziell empfohlen werden.

Welche Empfehlungen Personalreferenten überhaupt zur Gestaltung des Lebenslaufs kennen, soll dieses Interview zeigen.

 

Woran erkennen Sie, ob sich ein Bewerber streng an die DIN Norm 5008-Empfehlung für die Bewerbung und die Seitenränder Lebenslauf gehalten hat?

Personalreferent: Gar nicht, denke ich. Doch, halt. Ich schätze, wenn der linke Rand der Kleinste Abstand ist, dann ist gehörig etwas falsch gelaufen. Aber das ist nur meine Einschätzung bzw. meine logische Herleitung, weil links gefühlt der größte Abstand sein muss, um die Unterlagen in die Bewerbungsmappe heften zu können, ohne dabei Text zu verdenken. Habe ich das richtig kombiniert?

Ja. Genau richtig. Üblich sind für den linken Rand 2,5 Zentimeter. 2,41 sind das Minimum. Für den rechten Rand gilt: 2,0 Zentimeter wären gut, 1,0 sind auch noch erlaubt und für den oberen und unteren Rand gilt: 2,0 sind gut, 0,5 Zentimeter sind gerade noch so denkbar.

Personalreferent: Danke. Jetzt habe ich diese Information auch. Meine eigene Bewerbungszeit liegt doch schon eine Weile zurück und bei den Bewerbungen, die ich bekomme, messe ich sicherlich nicht nach, ob die Zentimeter-Angaben der Seitenränder Lebenslauf passt.

Das heißt, Ihr Maßband sind Ihre Augen und Ihr Menschenverstand?

Personalreferent: Ganz genau so ist es. Es muss ordentlich und übersichtlich aussehen. Ich brauche in den Bewerbungsunterlagen einen roten Faden. Das ist das Wichtigste. Also würde mein Tipp wohl lauten: Bauen Sie sich eine eigene Format-Vorlage „Bewerbung“ und folgen Sie in dieser den Formatierungsregeln für Lebensläufe. Dann müssen Sie sich am wenigsten sorgen, dass etwas optisch aus der Reihe fällt.

Was ist der schlimmste Fauxpas, den Sie je erlebt haben?

Personalreferent: Sie werden nicht glauben, was bei Personalreferenten auf dem Tisch landet. Das ist manchmal wirklich ganz schön abenteuerlich. Also mit Blick auf die Seitenränder Lebenslauf waren wohl die negativsten Highlights die randabfallend gedruckten Bewerbungsunterlagen. Wie das rein technisch funktionieren kann, dass jemand bis an den Rand druckt, ist mir schleierhaft, weil normale Drucker gar nicht bis an den Rand drucken können und der Bewerber dann eigentlich auf Überformat hätte drucken müssen und die Bewerbung anschließend auf DINA4-Format hätte zuschneiden müssen. Wie gesagt: Diese Bewerbung war für mich mit Blick auf die Seitenränder wahrlich schleierhaft.

Und welche anderen Abweichungen konnten Sie während Ihrer Zeit als Personalreferent beobachten?

Diese Taste kann zu einem ordentlichen Lebenslauf verhelfen.

Personalreferent: Das Schlimmste für mich ist immer die Abneigung von Tabulatoren. Wer nicht mit dem Tab arbeitet, der verschandelt sich das ganze Bild der Bewerbung, weil Zeilenanfänge nie untereinander stehen und das schlicht unprofessionell und schlampig aussieht.

Kann das zum K.O.-Kriterium beim Kampf um den Job werden?

Personalreferent: In kaufmännischen Berufen kann dies durchaus das Aus bedeuten, wenn ein Bewerber vehement die Hilfe eines Tabulators verweigert, denn schließlich müssen kaufmännische Mitarbeiter viel Schriftverkehr bewerkstelligen – dann kann sich kein Unternehmen leisten, buchstäblich bei Adam und Eva anzufangen und zu erklären, wie ein Tabulator richtig eingesetzt wird. Das ist Grundvoraussetzung.

Und wie sieht es mit den anderen Bewerbungsunterlagen-Richtlinien aus?

Personalreferent: Letztlich gibt es kein Gesetz, sondern nur Empfehlungen. Das heißt auch: Es macht gar keinen Sinn, nach Fehlern in der Formatierung mit dem Lineal bewaffnet zu suchen, denn wenn es optisch nicht stört, dann kann es eigentlich auch kein Fehler sein.

Wer sollte sich grundsätzlich auf Standards und Normen verlassen?

Personalreferent: Ich denke, wer unsicher ist, was richtig und falsch ist und eine Orientierung braucht, der kann sich an der DIN Norm 5008 orientieren oder den Europass Lebenslauf als Vorlage nutzen, um einen Anhaltspunkt für die Seitenränder Lebenslauf und andere Formatierungen der Bewerbungsunterlagen zu haben.

Können Sie ganz persönlich denn einen Tipp geben zur Formatierung des Lebenslaufes?

Personalreferent: Bewerber sollten keine Wissenschaft daraus machen, sondern sich auf den Inhalt konzentrieren. Wenn ich einen makellos geformten Lebenslauf vor mir liegen haben, bei dem der Inhalt nicht zur Stelle passt, dann ist das weitaus schlimmer, als wenn ein Millimeter zu wenig am Seitenrand des Lebenslaufes ist. Bewerber sollten sich überlegen, worauf es ankommt bei einer Bewerbung: Und zwar kommt es darauf an, sich passgenau zu bewerben – und zwar zur Stelle passend.

Sie hatten es bereits angedeutet. Bei kaufmännischen Bewerbungen wird expliziter gekuckt. Wer ist denn dann aus dem Schneider, was die Seitenränder Lebenslauf betrifft?

Personalreferent: Alle Bewerber müssen eine ansprechende Bewerbung abgeben. Das ist bei allen gleich, denn auch ein Industriemechaniker muss Dinge ordentlich zu Papier bringen können und auch der Medientechnologe muss strukturierte Aufzeichnungen abgeben können. Das heißt: Die Übersichtlichkeit des Lebenslaufes ist auch im übertragenen Sinn spannend, denn die Strukturierung der Daten zeigt an, wie ordentlich und strukturiert der Bewerber selbst ist. Wer kreuz und quer Datensalat verursacht, zeigt sich nicht gerade durchdacht und strukturiert – und das sind letztlich Eigenschaften, die heutzutage in jedem Berufsfeld wichtig sind – egal, ob der Bewerber ins Büro oder in die Produktion möchte.

Bildnachweis: Becker/fotolia.com, Pekchar/fotolia.com

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