Sind die Kleidungsstücke in Ihrem Kleiderschrank kunterbunt gemischt, müssen Sie sich bei der Auswahl der Bewerbungsmappe zügeln, denn quietschbunt ist jetzt nicht gefragt.
Gedeckte Farben wie ein dunkles Blau, Grau, Rot oder Grün sind für diesen Anlass auf jeden Fall passender. Wer sich nun fragt, warum es überhaupt Bewerbungsmappen in Gelb oder Weiß gibt, dem sei gesagt:
Klemmmappen können vielseitig verwendet werden und als Präsentationsmappe sind sie auch in anderen Farben denkbar, deswegen gibt es sie auch in leuchtenden Farben im Handel.
Die Bewerbungsmappe im Spiegel der Zeit
Blickt man in Bewerbungsratgeber von anno dazumal, ist die Bewerbungsmappe Farbe eine der wenigen Konstanten: Gedeckte Farben waren schon immer passend für eine Bewerbung. Auch wenn die Bewerbung per se sich in den vergangenen Jahren stark verändert hat, so ist zumindest die Farbe der Hülle gleich geblieben. Allerdings hat sich die Form massiv verändert. Ein Personalreferent erinnert sich:
Personalreferent: „Ich weiß noch von Bewerbungen, in denen jedes einzelne Dokument in eine Klarsichthülle gepackt wurde. Auch die doppelte Sicherung in einer Klarsichthülle und einem Schnellhefter war lange Zeit üblich. Damals war auch der Markt an Bewerbungsmappen nicht so immens groß. Man wusste nur: Will man eine Bewerbung verschicken, muss diese ordentlich beim Wunschbetrieb ankommen. Und ordentlich hieß damals ohne Eselohren. Die logische Konsequenz waren demnach Hüllen. Wem diese zu rutschig waren, wählte die Hüllen in Schnellhefter-Variante. Heute ist das ein absolutes No-Go, denn dieses Hüllen-Chaos möchte heute keiner mehr.“
Die dezente Bewerbungsmappe Farbe ist also gleich geblieben. Doch die Mappe selbst hat ein Revival erlebt. Auch hier wagt ein Personalreferent den Rückblick:
Personalreferent: „Ich weiß, dass ich damals definitiv weniger Platz auf meinem Schreibtisch gebraucht habe, denn das, was heute eine Bewerbungsmappe ist, hätte früher zu zwei oder gar drei Mappen verarbeitet werden können. Soll heißen: Respekt für diejenigen, die eine vierteilige Bewerbungsmappe kaufen, aber sinnvoll ist diese nicht – und gut ankommen tut sie auch nicht, möchte ich einmal stellvertretend für die Zunft der Personalreferenten sagen. Am liebsten sind mir persönlich ganz einfache Klemmmappen, die zweigeteilte Variante, wenn ich wählen dürfte. Mit Blick auf das, was auf meinem Schreibtisch liegt, scheint aber die dreigeteilte Variante bei den Bewerbern durchaus beliebter zu sein.“
Nachdem auch die Frage, wie mutig man mit der Wahl der Bewerbungsmappe sein darf, immer häufiger zu den FAQs in Bewerbungsdingen gehört, soll auch diese Frage weitergegeben werden an die erfahrenen Personalreferenten.
Personalreferent: „Wer mutig sein will, der muss dies abhängig vom Job machen. Sicherlich kann man in kreativen Berufen mutig sein. Ich weiß jedoch nicht, ob der Aufwand dem Nutzen entspricht. Wenn ein Grafiker oder Mediengestalter eine Bewerbungsmappe selbst gestaltet, dann ist das natürlich sehr passend. Wenn er allerdings für jeden Betrieb eine Extra-Version anfertigt, dann frage ich mich, inwiefern das im Verhältnis steht. Auf jeden Fall sind ganz extrem auffällige Bewerbungsmappen längst kein Garant dafür, dass der Bewerber die Stelle bekommt. Und wenn mir irgendetwas ins Gesicht spricht bei der Bewerbungsmappe, dann klappe ich diese zu und lege sie weg. Ich mag das schon bei Werbeartikeln nicht – und letztlich auch nicht bei Bewerbungen, die für einen Menschen werben.“
Darauf kommt es bei einer Bewerbungsmappe an
Entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg einer Bewerbung ist in keinem Fall die Bewerbungsmappe Farbe und auch nicht die Einteilung der Mappe, sondern der Inhalt: Wer viel Geld in die Bewerbungsmappe investiert, der setzt auch die Erwartungen des Personalreferenten automatisch sehr hoch. Das heißt: Flattert eine vierteilige Bewerbungsmappe dem Personalreferenten auf den Tisch, hat der Personalreferent auch entsprechende Ansprüche an den Inhalt. Wenn dann nur Deckblatt, Lebenslauf und ein Schulzeugnis in der Mappe ist, ist das natürlich eher ein Grund den Bewerber müde zu belächeln, als ihn zum Vorstellungsgespräch einzuladen.
Auf der anderen Seite kann der Inhalt auch übertrieben sein. Sinnvoll ist es, der Position angemessen die Anlagen der Bewerbung beizulegen und nicht unbegrenzt viele Anlagen in die Bewerbungsmappe zu legen. Als Faustregel gilt:
- Die Grundbestandteile einer Bewerbung bestehen aus Anschreiben, Lebenslauf, Arbeits- und Schulzeugnissen.
- Ein Deckblatt ist heutzutage üblich, aber nicht zwingend vorgeschrieben.
- Ein Anlagenverzeichnis bietet dem Personalreferenten Übersicht, gehört aber auch nicht zum obligatorischen Teil einer Bewerbung.
- Leistungsbilanz, Referenzen und Zertifikate zusätzlicher Qualifikationen sind indes nur optional beizufügen, wenn sie zur Stelle oder zur Qualifikation passen.
- Auch Arbeitsproben sollten nur beigelegt werden, wenn diese explizit im Inserat gefordert wurden.
Bei der Anzahl der Zeugnisse gilt: Schulzeugnisse müssen nicht beigelegt werden, wenn die Schulzeit mehr als zehn Jahre zurückliegt. Wurde der Beruf oft gewechselt, sollte das Arbeitszeugnis, was zur ausgeschriebenen Stelle passt, beigelegt werden.
Die E-Mail-Bewerbung ist nur in punkto Bewerbungsmappe der „Ausweg“
… bezüglich des Inhalts jedoch gilt: Auch hier müssen Sie sorgfältig die Anlagen Ihrer Bewerbung auswählen und nicht der falschen Vorstellung erliegen „digitales Papier“ koste nichts. Es kostet nämlich schon etwas – den Personalreferenten Zeit beim Lesen. Und das ist genau das, was ein Personalreferent nicht hat.
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