Tipp für die Bewerbung: Die Formulierung „Umzugsbereitschaft“ ist gefährlich!

Wer bereit ist, für den Job umzuziehen, muss dafür eine Formulierung wählen, die nicht zu privat ist, denn im Fokus sollte der Job stehen.

Sind Sie frischgebackener Universitätsabsolvent und bewerben sich auf eine Festanstellung, die – für Ihren Geschmack – irgendwo auf dieser Welt liegen kann? Dann kann das manchmal gut ankommen, denn es zeigt, dass Sie nichts darin hindern kann, diesen Job zu ergreifen. Doch auch Unsicherheit schwingt auf Seiten des Unternehmens mit, denn: Was passiert, wenn das Heimweh Sie packt?

Auch wer sich aus einer Festanstellung heraus bewirbt, um „der Liebe wegen“ umziehen zu können, hat zwar eine emotionale Begründung für den Umzug, aber auch hier werden Sorgenfalten auf der Stirn des Personalreferenten erscheinen, denn je nachdem wie frisch die Liebe ist, muss er dann fürchten, dass die Familiengründung ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Ergo: Die Formulierung „Umzugsbereitschaft“ ist durchaus schwieriger als anfangs gedacht.

Story Nummer 1: Die Absolventin eines Dualen Studiums sucht nach einem Job

Sandra ist 26 Jahre alt. Sie hat ein Duales Studium der Versicherungsbetriebswirtschaft abgeschlossen und wurde anschließend übernommen. Diesen Job übt sie noch immer voller Freude aus, möchte sich aber regional verändern, denn während sie in Aschaffenburg arbeitet, wohnt der Rest der Familie in Freiburg. Nach einigen Jahren der „privaten Selbstständigkeit“ möchte sie nun zurückkehren und formuliert dies so:

„Es war die beste Entscheidung meines Lebens, mich für das Duale Studium der Versicherungsbetriebswirtschaft entschieden zu haben. Nicht nur die Verbindung aus Theorie und Praxis und der Job an sich machen mir Spaß, denn durch mein Studium und meine Arbeit in Aschaffenburg bin ich auch erwachsen geworden. Nun möchte ich mich regional wieder stärker Richtung Heimat orientieren. Ich bin bei Freiburg großgeworden und liebe die Gegend. Dort arbeiten und leben zu können, wäre die optimale Kombination für mich – und der beste Start für ein mögliches weiterführendes Studium.“

Interpretation: An dieser Formulierung gibt es nichts auszusetzen. Eine junge, motivierte und gut ausgebildete Frau schildert ihren Weg und ihre künftigen Ambitionen, die nicht im entferntesten danach klingen, als würde sie ihren Beruf einer Familie wegen im nächsten Jahr an den Nagel hängen wollen. Der Personalreferent wertet die Umzugsbereitschaft also positiv, denn für die junge Frau ist ein kein Neustart, bei dem die Gefahr bestünde, dass sie an Heimweh erkrankt.

Story Nummer 2: Die gelernte Fremdsprachensekretärin zieht es in die Ferne

Gabriele hatte schon immer ein Faible für fremde Sprachen und Kulturen. So entschied sie sich für eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin. Nachdem sich die 24-Jährige nun von ihrem Freund getrennt hat, möchte sie andernorts neu beginnen – möglichst jedoch im Ausland ihre Kenntnisse von Sprache und Kultur weiter optimieren.

„Meine Zeit im Ausland liegt schon viel zu lange zurück. Fünf Jahre ist es nun her, dass ich mit einem Work-and-Travel-Visum durch Australien tourte. Zeit für mich, mir ein anderes Land anzusehen. Diesmal würde ich allerdings gerne die Arbeitswelt kennenlernen – und meine Spanischkenntnisse perfektionieren. Die Stelle als Projektmanagerin in Sevilla würde mich inhaltlich, regional und menschlich fordern und fördern. Ermöglichen Sie mir diese Form der Weiterentwicklung?“

Interpretation: Gabriele verzichtet bewusst auf die Herzschmerz-Variante und die Geschichte über die Trennung von ihrem Freund. Sie nutzt stattdessen die Qualifikationen, die sie für den Job im Ausland auszeichnen: Sie war bereits im Ausland und sie beherrscht die Sprache. Umzugsbereitschaft + Qualifikation = gute Jobchancen.

Story Nummer 3: Ein Koch möchte der Liebe wegen umziehen

Für Martin soll nach dem Umzug endlich Schluss sein mit der Fernbeziehung, da war das Inserat „Suche Sternekoch“ fast schon ein Wink des Schicksals.

Diesmal soll es für Martin der letzte Umzug sein. Der 32-Jährige ist seit dem Abschluss seiner Lehre mit 19 Jahren bereits vier Mal umgezogen – schließlich wollte er als Koch mehrere Betriebe kennenlernen. Seine Freundin lebt – passenderweise – in Wiesbaden und damit ziemlich zentral in Deutschland. Doch auch sie möchte nun endlich Schluss machen mit der Fernbeziehung und mit ihrem Freund zusammenziehen. In ihrer Nähe sucht nun ein Sternelokal einen Koch.

„Ein Sternelokal sollte die nächste Anlaufstelle in meinem Lebenslauf werden. Nun liegt Ihre Gaststätte genau in Wiesbaden, dem Heimatort meiner langjährigen Freundin. Für uns war das wie ein Wink des Schicksals, endlich die Wochenendbeziehung zu beenden und gleichzeitig meine beruflichen Ziele zu verwirklichen. Gerne würde ich in Ihrem Betrieb einmal zur Probe arbeiten.“

Interpretation: Martin hat den Vorteil, dass der Chef nicht fürchten muss, dass er kurzfristig in Elternzeit geht, denn in aller Regel bleiben immer noch die Mütter zuhause; die Väter hingegen bleiben – wenn überhaupt – nur für einen kurzen Zeitraum zuhause, der im Zweifelsfall zu überbrücken wäre. Besonders positiv fällt auf, dass es nicht rein um die private Komponente geht, sondern dass auch die berufliche Perspektive offensichtlich in die Karriereplanung zu passen scheint.

Allgemeine Tipps für die Formulierung “Umzugsbereitschaft”

Wer bereit dazu ist, für einen Traumjob umziehen, sollte immer einen Bezug zur Stelle aufbauen, selbst wenn dieser konstruiert werden muss. Ein Personalreferent achtet in erster Linie darauf, dass der Bewerber zur Stelle passt, Privates ist für ihn nebensächlich. Wer also nur über die alte Heimat, die neue Liebe oder dergleichen schwärmt, verspielt die Chance auf den Job, denn dies vermittelt dem Arbeitgeber kein wahres Interesse am Beruf.

Bildnachweis: VadimGuzhva/fotolia.com, Peter Atkins/fotolia.com

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